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Pressearchiv Grünbühl

Viel lernen im Leben

Veröffentlicht am 27.04.2005
in Kornwestheimer Zeitung

 

'Viel lernen im Leben'

Konfirmanden besuchen Einrichtungen der Diakonie

Kornwestheim (kwz). Diakonische Einrichtungen in Kornwestheim, aber auch in Ludwigsburg und Grünbühl haben Kornwestheimer Kinder im Rahmen ihres Konfirmandenunterrichts besucht. Die Sechstklässler hatten sich im Vorfeld in den so genannten 'Wohnzimmergruppen' über die Angebote der Diakonie informiert und berichten über ihre Erfahrungen in Kindergärten, Altenheimen und Behindertenwerkstätten.
Dem ökumenischen Miriamkindergarten in Pattonville hat eine Konfirmandengruppe einen Besuch abgestattet. Sabine Grünenwald - eine der zehn Erzieherinnen, die sich um 91 Kinder kümmern - zeigte den Konfirmanden, was im Kindergarten passiert. 'Die Kinder lernen nicht nur gute Umgangsformen, etwas über gesunde Ernährung und das Spielen miteinander, sondern sie erfahren auch einiges über die Bibel', berichtet Sabine Grünenwald. Und 'die Erzieherinnen achten darauf, dass die Kinder mit Bibelfiguren und religiösen Einrichtungen - Kirche, Behindertenwohnheime - in Berührung kommen'. Das Fazit der Sechstklässler: 'Uns hat der Besuch im Kindergarten Spaß gemacht.'

Ernster war der Besuch der Gruppe, die dem 'ökumenischen Arbeitskreis der Sitzwache Kornwestheim' einen Besuch abstattete. 'Wie ist das, wenn jemand stirbt? Ist Sterben bei allen Menschen gleich?', wollten die sechs Konfirmanden wissen. Sie erfuhren, dass 'Sterbende manchmal recht einsam und allein in ihren letzten Lebenstagen' sind. 'Dann ist es schön, wenn Menschen von der Sitzwache kommen und bei ihnen sind.' Entsprechend den Bedürfnissen der sterbenden Menschen wird gesungen oder ein Psalm gelesen. 'Aber oft hält man auch nur die Hand oder ist einfach nur da', wurde den Kindern berichtet.

Mit jeder Menge neuem Wissen kehrte die Konfirmandengruppe zurück, die auf der Ludwigsburger Karlshöhe war. Nicht nur, dass die Jugendlichen Rollstühle und Bettlift ausprobierten - und danach heilfroh waren, nicht immer auf diese Hilfsmittel angewiesen zu sein -, sie erfuhren auch, dass es die Einrichtung bereits seit 1876 gibt. Und: 'In der Evangelischen Fachhochschule gibt es 600 Studenten, 200 werden Diakone. Das Brüderhaus wurde 1926 als Wohnheim erbaut. Es gibt 760 Personen, die betreut werden, und 400 Mitarbeiter. Es gibt auch Krankengymnastik, Reittherapie und Ergotherapie', berichten die Konfirmanden. Im Internat der Karlshöhe leben rund 200 Jugendliche. Besonders angetan hatten es den Jungen und Mädchen auch die Tiere auf der Karlshöhe: 'Am besten gefielen mir die sechs Pferde, die drei Ponys und die sechs Hasen. Leider konnten wir die zwei Ziegen nicht sehen, da sie auf der Weide waren', berichten die Konfirmanden.

'Es war ein beeindruckendes Gespräch', resümieren die Konfirmanden nach ihrem Besuch im Alten- und Pflegeheim Am Stadtgarten, wo sie auch mit dem Heimbeirat, der sich um die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner kümmert, sprachen. 'Er war sehr offen und hat uns viel über sein früheres Leben vor dem Umzug ins Heim erzählt. Wir durften viele Fragen stellen', berichten die Jungen und Mädchen. Zum Abschluss des Gesprächs bekamen die Kinder noch eine Lebensweisheit mit auf den Weg. Sie sollten, so der Ratschlag, 'viel Lernen im Leben, damit man nicht der Amboss ist, auf den geschlagen wird'.

Die Kleiderkammer und den Lern- und Spielclub in der Diakonischen Bezirksstelle Ludwigsburg besuchte eine weitere Gruppe. In der Kleiderkammer 'werden für arme Leute mit speziellem Ausweis gebrauchte Kleider und andere Gegenstände verkauft, zum Beispiel Decken und Spielzeug', erfuhren die Kinder. Der Höchstpreis betrage vier Euro. Im Lern- und Spielclub kommen rund 65 ausländische Kinder zusammen, um Hausaufgaben zu machen, zu lernen und zu spielen.

Gespielt wird auch im evangelischen Johannes-Kindergarten, den eine Gruppe von Mädchen besuchte. Im Kindergarten, der aufgeteilt ist in die 'Sonnengruppe' und die 'Regenbogengruppe', werde auch gebetet, erfuhren die Konfirmandinnen. Und: 'Die Kinder basteln, die Kindergärtnerinnen erzählen viele Märchen, aber die Kinder können auch alleine spielen.'

Auf den Weg nach Grünbühl machten sich einige Konfirmanden, um die Werkstatt für Behinderte kennen zu lernen. Zunächst zeigte ein Sozialpädagoge die Werkstatt und was dort hergestellt wird, zum Beispiel Ölfilter für Autos oder Spritzpistolen für Lackierereien. Von 8 bis 16 Uhr wird gearbeitet. 'Manche der Behinderten waren beim Sortieren von Kleinteilen sehr geschickt', berichten die Kinder. Nachdem die anfängliche Scheu von ihnen gewichen war, suchten einige neugierig das Gespräch mit den Arbeitern, unter ihnen Salvatore, Mitglied der Brenz-Band. 'Er spielt Akkordeon mit der linken Hand. Dazu dreht er das Akkordeon einfach um. Das ist etwas Besonderes, weil es eigentlich für die rechte Hand gedacht ist', staunten die Konfirmanden - und holten sich flugs ein Autogramm von dem Musiker.

Mit dem Fahrrad erreichten die Kornwestheimer Konfirmanden die Aldinger Straße 99, wo die sozialdiakonischen Gruppen untergebracht sind. Nach einer Führung durch das Haus lernten die Konfirmanden die Kinder und Jugendlichen kennen, die in der diakonischen Einrichtung 'Hausaufgaben machen und spielen, wenn ihre Eltern keine Zeit für sie haben'. Gemeinsam wurde Tischkicker, Tischtennis und Monopoly gespielt. Fazit der Konfirmanden: 'Wir fänden es gut, wenn die Aldinger Straße mehr Geld von der Stadt bekommen würde, da manches nicht gerade sehr schön und neu aussieht.'


Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt
mit freundlicher
Genehmigung der
Kornwestheimer Zeitung


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