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Nachgefragt mit Dekan Hans-Frieder Rabus

Veröffentlicht am 02.06.2005
in Kornwestheimer Zeitung

 

Nachgefragt mit Dekan Hans-Frieder Rabus

„Das Experiment ist geglückt“

Welchen Eindruck haben Sie vom Auftakt Ihrer Kornwestheimer Visitation?
Das war eine ganz großartige Sache. Es war zu spüren, dass die Leute das nicht als Pflichtveranstaltung aufgefasst haben, weil nun eben der Dekan kommt, sondern dass sie es als Chance gesehen haben, zu zeigen: Wer sind wir? Was machen wir? Auf den Gesichtern war Freude und Gestaltungslust abzulesen. Das war ganz nah dran an der Kraft, die Kirche ausmacht.

War Ihnen zuvor bewusst, welche Vielfalt die evangelische Kirche in Kornwestheim birgt?
Theoretisch ja. Allerdings nimmt man die vielen Angebote normalerweise eben nur getrennt wahr. Der Charme dieses Anlasses war es, diese Vielfalt gebündelt präsentiert zu bekommen. Auch der Aufbau der Präsentation war gelungen: Dass man eingangs, im Kirchenraum selbst, die vielfältigen Gottesdienstformen wie „Zone 30“ oder „Frei-tag-abend“ dargestellt und dann im Gemeindehaus die verschiedensten Angebote von Lebensbegleitung und Auffangnetzen bis hin zur Diakonie gezeigt hat, dass man also mit dem Feiern beginnt und schließlich zur Arbeit kommt, ganz wie in der benediktinischen Regel: Bete und arbeite.

Ist eine solche Vielfalt, wenn Sie sie mit anderen Gemeinden in Ihrem Dekanat vergleichen, Standard?
Es ist schwierig, da Vergleiche anzustellen, weil die Gemeinden ganz unterschiedlich strukturiert sind. Die Kornwestheimer Gemeinde mit ihren Teilgemeinden ist so groß, dass es in der Stadt kaum eine Lebenslage gibt, zu der die evangelische Kirche nichts anbietet. Das Schöne ist, dass der spirituelle Reichtum der Kornwestheimer durch dieses Gemeindeforum einmal öffentlich wird. Ich hatte im Vorfeld der Visitation allerdings auch den Wunsch geäußert, dass ich Kornwestheim als Gesamtgemeinde, als Ensemble wahrnehmen will und nicht als vier – wenn man Pattonville gesondert dazunimmt, fünf – Teilgemeinden. Das ist bei diesem Auftakt gelungen. Bei meiner letzten Visitation war das noch anders.

Ein ermutigendes Beispiel also für die neue Form der Visitation?
Auf jeden Fall! Für mich hat sich schon an diesem ersten Abend bestätigt, dass es der bessere Zugang ist, die Visitation mit etwas sinnlich Wahrnehmbaren zu beginnen, anstatt zu sagen: Lasst die mal selbst vor sich hinwursteln und einen Bericht über ihre Aktivitäten zusammenstellen, den sie dann an den Dekan schicken. Ich würde sagen: Das Experiment ist eindeutig geglückt.

Zumindest der erste Teil des Experiments.
Genau. Sehr gespannt bin ich jetzt natürlich auf den kommenden Samstag, wenn das zweite Gemeindeforum stattfindet, bei dem es um die Außenwahrnehmung der evangelischen Kirchengemeinde geht. Es steht uns als Kirche gut an, die Meinung der Öffentlichkeit einzuholen – von Menschen, die uns förderlich gegenüberstehen genauso wie von Menschen, die uns kritisch sehen. Diese Rückmeldungen sind mir enorm wichtig – deshalb hoffe ich, dass die Veranstaltung entsprechende Resonanz findet.

Fragen von Susanne Mathes


Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt
mit freundlicher
Genehmigung der
Kornwestheimer Zeitung


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