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Pressearchiv Grünbühl

Locker und unkonventionell

Veröffentlicht am 25.09.2006
in Kornwestheimer Zeitung

Veröffentlicht am 25.09.2006

Locker und unkonventionell

Zehn Jahre ökumenisches Gemeindezentrum Pattonville: Gottesdienst und Ausstellungseröffnung

Pattonville. 'Einheit in der Vielfalt“ ist die Veranstaltungsreihe mit verschiedenen Gottesdiensten, Gastpredigern und einer Ausstellung zum zehnjährigen Bestehen des ökumenischen Gemeindezentrums in Pattonville überschrieben.

Von Sabine Baumert

Am Samstagabend wurde diese Jubiläumsreihe mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche gestartet. Er wurde von drei Theologen geleitet, die schon vor zehn Jahren in Pattonville aktiv waren: Hannelore Bohner von der evangelischen Seite sowie Pastoralreferent Guido Hirschbühl und der damalige Diakon Claus Schmidt, der inzwischen in Mühlacker als Pfarrer tätig ist, von der katholischen Seite.
Allen dreien bereitete das Wiedersehen sichtlich Freude, und so war der ganze liturgische Ablauf des Gottesdienstes durchzogen von Erinnerungen an die gemeinsame Anfangszeit. Guido Hirschbühl erinnerte sich noch gern an den ersten, nicht amerikanischen Gottesdienst in der Sporthalle. Man habe damals einfach einen Altar aufgestellt und Gottesdienst gefeiert.
Psalmgebet und Lieder nahmen das Thema „Haus Gottes“ auf, und auch in seiner Predigt bezog sich Claus Schmidt auf ein Gotteshaus. Ihn habe in seiner Kindheit im Religionsunterricht besonders die Geschichte von Papst Johannes Paul II. fasziniert, als dieser noch Kardinal Wojtyla war. Im neu erbauten Nova Huta war von den staatlichen Autoritäten der Bau einer Kirche verboten worden, und so feierte die Gemeinde ihre Messen im Freien. Als die Genehmigung für den Kirchenbau kam, war kein Baumaterial vorhanden. Der Kardinal bat kurzerhand weltweit um Spenden von jeweils einem Stein. Es kamen so viele Steine zusammen, dass eine schöne Kirche gebaut werden konnte. Claus Schmidt sah darin viele Parallelen zu seiner Anfangszeit in Pattonville, an die damals noch entsiedelte Stadt, die inzwischen wieder mit viel Leben erfüllt sei, an die Kirche im Rohzustand und die „nach Mäusen stinkende Baracke“, in der eine Zeit lang die Gottesdienste abgehalten wurden.
So locker und unkonventionell, wie Gottesdienste in der Heilig-Geist-Kirche in Pattonville oft gefeiert werden, so locker und unkonventionell wurde auch die Überleitung zur Ausstellung mit einem griechischen Tanz von Frauen aus der Gemeinde gestaltet. Danach war viel Gelegenheit, beim Anschauen der Exponate in Erinnerungen zu schwelgen – bei den drei liebevoll gebastelten Krippen, den vielen Fotos aus der Anfangszeit des Kirchenneubaus, dem Film über die Verbindung zwischen dem schulischen Religionsunterricht und der Kirche. Auch rührende Einzelstücke aus der Anfangszeit finden sich: das kleine Holzkreuz des Provisoriums, die von einem Pattonviller Gemeindeglied gefertigte Liedtafel und ein Stück der Verglasung aus amerikanischer Zeit.
Besonders stolz ist der Kornwestheimer Pfarrer Hansjürgen Bohner, der Pattonville heute evangelischerseits betreut, auf die Kinderglocke, die von Pattonviller Schulkindern selbst gegossen wurde und deren Geläut sie auf dem Weg von der Schule zum damals in der Kirche stattfindenden Religionsunterricht begleitete.





Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt
mit freundlicher
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Kornwestheimer Zeitung
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