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Eine Glocke geht auf die Reise

Veröffentlicht am 05.10.2004
in Kornwestheimer Zeitung

 

Eine Glocke geht auf die Reise

 
 
Beginn einer außergewöhnlichen Reise: Die Kirchenglocke von St. Martin wird zur Reparatur gebracht Bilder: sel 



Kornwestheim (sel). Es war ein außergewöhnliches Schauspiel in luftiger Höhe. Um Punkt 14 Uhr schwebte sie gestern vor den Augen zahlreicher Schaulustiger aus rund 30 Metern Höhe talwärts - die aus dem Jahr 1699 stammende A-Glocke aus dem Turm der evangelischen Martinskirche. Mit Hilfe eines Kranes wurde die über 350 Kilogramm schwere Glocke auf einen Lastwagen gehievt, dort fest verzurrt und nach Nördlingen transportiert, wo sie in den kommenden drei Wochen repariert wird.
Vier Glocken befanden sich bisher auf dem Turm der Martinskirche. Die zweitkleinste davon bimmelte bisher jede Viertelstunde. Diesen Job müssen in den kommenden Wochen die anderen drei Glocken übernehmen. Denn nach Millionen von Anschlägen ist die A-Glocke nun selbst angeschlagen. Die Glockenwand ist so dünn geworden, dass bei weiterer Nutzung ein tiefer Riss und das Zerbrechen der Glocke gedroht hätten. Schon die Vorbereitungen der Reise in die Reparaturwerkstatt hatten es in sich. An der Kirchturmwand musste ein Gerüst aufgebaut und die Füllung der Fenster auf der nördlichen Seite des Turms entfernt werden, um eine Öffnung nach draußen zu haben. In der Mittagszeit schraubten dann Spezialisten in 30 Metern Höhe den Glockenstuhl ab und befestigten die Glocke mit einem Seil an einem Träger. Ein weiteres Seil kam per Kran von außen. Vier Mann schoben die Glocke dann horizontal in Richtung Kranseil, das die 350 Kilogramm schwere Ladung schnell nach unten brachte.
Kosten von 10 000 Euro sind insgesamt für die Aktion veranschlagt, die Hälfte trägt die Stadt. Der Beitrag der Kirche von 5000 Euro ist bereits durch Spenden komplett gedeckt. Nach einer kleinen Feier am gestrigen Montag steht in drei Wochen ein richtiges Fest an.
'Wenn die Glocke wiederkommt, ist es der eigentliche festliche Anlass“, sagt Pfarrer Christoph Rau.

 



Die Online-Publikation dieses Artikels erfolgt
mit freundlicher
Genehmigung der
Kornwestheimer Zeitung


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