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Ein fast historischer Augenblick

Veröffentlicht am 21.09.2006
in Kornwestheimer Zeitung

Veröffentlicht am 21.09.2006

Ein „fast historischer Augenblick“

Evangelischer Gesamtkirchengemeinderat spricht sich ohne Gegenstimme für Bildung einer neuen Großgemeinde aus

Kornwestheim. Bis ins kleinste Detail haben sie die Vorbereitungen getroffen, sie haben an Formulierungen gefeilt und letzte Änderungen getroffen. Und dann fehlt im entscheidenden Augenblick doch ein wichtiges Utensil: der Sekt.
Von Werner Waldner

Zum 1. November 2007 wird aus den vier evangelischen Teilgemeinden die evangelische Kirchengemeinde Kornwestheim. Der Gesamtkirchengemeinderat hat sich in seiner Sitzung am Dienstagabend im Paulusgemeindehaus einstimmig bei einer Enthaltung für die Fusion ausgesprochen und gleich die neue Ortssatzung verabschiedet. Damit steht der großen Kornwestheimer Gemeinde mit über 10.000 Seelen – sie ist dann eine der größten im Land – fast nichts mehr im Wege. In den kommenden Wochen werden Kirchengemeinderäte der Martins-, Thomas-, Paulus- und Johannesgemeinde Beschlüsse fassen, in denen sie den Oberkirchenrat bitten, ihre Gemeinde zum 1. November 2007 aufzulösen. Und dann dürfte, die Zustimmung der übergeordneten Gremien vorausgesetzt, alles in trockenen Tüchern sein. Prof. Dr. Walter Habenicht, Vorsitzender des Gesamtkirchengemeinderates, sprach am Dienstagabend von einem „fast historischen Augenblick“.

Aus vier Teilgemeinden eine große Kirchengemeinde zu bilden – das geschieht anno 2006 nicht mittels Feuerzungen, die vom Himmel herabkommen. Das ist ein mühsames Geschäft, bei dem dem Kirchen- und dem bürgerlichen Recht Rechnung getragen werden muss. Fast zwei Stunden lang feilschte der Gesamtkirchengemeinderat um Formulierungen für die neue Ortssatzung. Sie sieht jetzt vor, dass dem neuen Kirchengemeinderat – er wird am 11. November 2007 gewählt – 18 Männer und Frauen angehören werden, die aus den Reihen der Gemeindeglieder kommen, sowie die Pfarrer, Pfarrerinnen und die Vertreter der Kirchenpflege. Der Kirchengemeinderat wird Ausschüsse bilden, der wichtigste davon ist der Hauptausschuss, der auch für die Bauvorhaben zuständig sein wird. Uneins waren sich die Mitglieder, ob die Ausschussmitglieder neben Stellungnahmen auch Anträge in den Kirchengemeinderat einbringen dürfen. Die einen hatten Sorge, dass mit einer hohen Zahl von Anträgen die Arbeit des Kirchengemeinderates blockiert werden könne, die anderen, die sich am Ende nicht durchsetzen konnten, warben für mehr demokratische Elemente.
Insgesamt waren sich die Mitglieder des Gesamtkirchengemeinderates aber einig: Zum 1. November 2007 soll es nur noch eine evangelische Kirchengemeinde in Kornwestheim geben. Sie wird in Seelsorgebezirke eingeteilt, die alle über einen so genannten Hausausschuss verfügen werden. Damit, so Prof. Dr. Walter Habenicht, solle die Verbundenheit zu den ab 2007 nicht mehr existierenden Teilgemeinden erhalten bleiben. Gewählt werden am 11. November 2007 aber nur noch 18 Mitglieder für einen einzigen Kirchengemeinderat – mit der Gefahr, dass die kleineren Seelsorgebezirke in dem Gremium nicht mehr vertreten sind.

Die Veränderungen in Kornwestheim betreffen auch die Synode des Kirchenbezirks Ludwigsburg. Derzeit sind dort die vier Kornwestheimer Gemeinden mit vier Pfarrern und sechs Gemeindegliedern vertreten. Nach der Fusion stünden Kornwestheim nur noch Plätze für einen Pfarrer und zwei Laien zu – so viel wie beispielsweise auch der viel kleineren Gemeinde aus Remseck-Aldingen. Die Gewichtung stimme nicht mehr, sagte Kirchenpflegerin Renate Schwaderer. „Da müssen wir was machen.“

Zu tun gibt es für die Mitglieder des Gesamtkirchengemeinderates also noch reichlich – auch wenn ihnen die Erleichterung über den Beschluss, der ohne Gegenstimme zu Stande gekommen war, anzumerken war. Da war’s dann auch zu verschmerzen, dass kein Sekt zur Verfügung stand.






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mit freundlicher
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Kornwestheimer Zeitung
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